Kjeld v.Tim-Est
12. August 2000 - 20. Oktober 2000
2 Monate 8 Tage
NFO n 09 23
black mackerel tabby / white
9 1/2 Wochen hat Kjeld uns gezeigt, dass er leben möchte. Wir haben versucht ihm dies zu ermöglichen, aber leider sind wir jämmerlich gescheitert.
Über jedes Gramm, dass er zunahm haben wir uns gefreut. Er war immer aufgeweckt und neugierig, er hat alles Essbare versucht, war immer der Erste am Napf und hatte auch viel Spaß am Spielen mit dem Federwedel.
Wir hatten sein Gewicht schon auf 636g gesteigert und gedacht wir schaffen es. Doch am Abend des 19. Oktober 2000 konnte er plötzlich kein Urin mehr lassen. Ich habe ihm 1/4 stündlich eine halbe Reneel gegeben, um kurz vor Mitternacht fing der Urinfluss wieder an. Was waren wir froh!
Morgens bin ich dann vorsorglich (ihm ging es ganz gut, er fraß und spielte auch etwas) zum Doc. Die Blase wurde nochmals ausgedrückt und Urin wurde zentriefugiert. Ergebnis: keine Entzündung, aber etwas Blut mit dabei. Um die Größe der Blase besser zu sehen, wurde geroentgt. Hierbei stellte sich heraus, dass sein Bauch total mit Flüssigkeit gefüllt war. Diesen aufgetriebenen festen Bauch hatte er aber schon seit seiner ersten Lebenswoche. Wir alle dachten immer, es läge daran, dass er das Eiweiss nicht richtig spalten kann. Es ist wohl auch so etwas in dieser Richtung, es nennt sich Hungeroedem (siehe Kinder in Hungergebieten). Kjeld bekam Medikamente, zuhause legte er sich auf sein Lieblingskissen und "sprang" häufig auf um Urin zu lassen. Dann blieb er liegen und ich legte Tücher unter. Er tat uns so leid, aber wir hofften die viele Ausscheidung wäre gut für ihn. Am späteren Abend wurde er unruhiger und piepste ab und an wie eine kleine Maus. Ich versuchte unseren Doc an Telefon zu bekommen. Leider Fehlanzeige, auch unsere beiden anderen Vets waren nicht zu kriegen. Um 23:30 Uhr hatte Kjeld scheinbar starke Schmerzen durch Krämpfe, er fing an laut zu schreien, wir fuhren auf gut Glück zu unserem Doc. Und erkam auch fast zeitgleich mit seiner Frau von einer Veranstaltung nach Hause, bzw. zur Praxis. Er tastete unser Sorgenkind ab und füllte eine volle Blase, trotz des dauernden Urinverlustes. Als er etwas Urin für weitere Test nehmen wollte, starb ihm unser tapferer Kater in den Händen.
Obduktionsbefund
Gedicht
>Dieses Gedicht hab ich für den kleinen Kämpfer ausgewählt:
Dein Lieblingssessel ist nun leer,
kein Schnurren kündet von Behagen,
kein Samtgetrippel grüßt mich mehr,
und niemand will mein Schuhband jagen.
Kein Schmieren und kein Maunzgeschrei
sagt mehr: wo bleibt denn nur mein Freßchen?
Wo Spielzeug war und Katzenbrei
ist jetzt ein einsam leeres Gäßchen.
Dein bißchen Habe steht im Schrank,
du kommst ja doch nie mehr zurück,
und ewig schulde ich dir Dank
für Freude, Trost und Spaß und Glück.
Von Gott hast du das Katzenrecht,
das dir nach irdischem Getümmel,
nach Sorgen, Zärtlichkeit, Gefecht
ein Kuschelplätzchen schafft im Himmel.
© Alice E. Chase (frei übersetzt von F. B.)

Text in English
For 9 1/2 weeks Kjeld has shown us that he wants to live. We tried to make this possible for him, but unfortunately we failed miserably.
We were happy about every gram he gained. He was always bright and curious, he tried everything he could eat, was always the first at the bowl and had a lot of fun playing with the feather duster.
We had already increased his weight to 636g and thought we would make it. But on the evening of 19 October 2000 he was suddenly unable to urinate. I gave him half a Reneel every quarter of an hour and shortly before midnight the urine flow started again. We were so happy!
In the morning I went to the doctor as a precaution (he was doing quite well, eating and playing a bit). His bladder was expressed again and urine was centrifuged. Result: no inflammation, but some blood was present. To get a better idea of the size of the bladder, he was x-rayed. It turned out that his abdomen was completely filled with fluid. However, he had had this distended, firm belly since his first week of life. We all always thought it was because he couldn't break down the protein properly. It's probably something like that, it's called hungeroedema (see Children in famine areas). Kjeld was given medication, at home he lay down on his favourite pillow and often ‘jumped up’ to urinate. Then he would lie down and I would put cloths under him. We felt so sorry for him, but we hoped the urination would be good for him. Later in the evening he became more restless and occasionally squeaked like a little mouse. I tried to get our doctor on the phone. Unfortunately, there was no answer and our two other vets were also unavailable.
At 11.30pm, Kjeld seemed to be in a lot of pain from cramps, he started screaming loudly and we drove to our doctor on the off-chance. He and his wife came home from an event or to the surgery at almost the same time. He felt our problem child and filled a full bladder, despite the constant loss of urine. When he wanted to take some urine for further testing, our brave cat died in his hands.
Gedicht
I chose this poemfor my little fighter:
Four Feet in Heaven
Your favorite chair is vacant now
No eager purrs to greet me.
No softly padded paws to run
Ecstatically to meet me.
No coaxing rubs, no plaintive cry
Will say it’s time for feeding.
I’ve put away your bowl, and all
The things you won’t be needing;
But I will miss you little friend,
For I could never measure
The happiness you brought me,
The comfort and the pleasure.
And since God put you here to share
In earthly joy and sorrow;
I’m sure there’ll be a place for you
In Heaven’s bright tomorrow.
© Alice E. Chase